
Weltweit sind 9271 Vogelarten bekannt, von welchen 1096 (12 %) in Mexiko leben. Davon kommen 125 (11 %) Arten nur hier in Mexiko vor und sind somit endemisch.
Auf der gesamten Yucatán-Halbinsel leben über 500 verschiedene Vogelarten. Das Mosaik aus Trocken- und Feuchtwäldern, Mangroven und Küstenlagunen bietet abwechslungsreiche Lebensräume für endemische Arten wie den Yucatánblauraben (Cyanocorax yucatanicus) oder den farbenprächtigen Truthahn-ähnlichen Pfauentruthahn (Meleagris ocellata).

An den nördlichen Lagunen, etwa im Biosphärenreservat Reserva de la Biosfera Ría Celestún, sammeln sich alljährlich große Kolonien von Kubaflamingos (Phoenicopterus ruber). Die Region ist zudem ein wichtiger Korridor für Zugvögel, die hier Rast- und Überwinterungsgebiete vorfinden.
Kolibris

Mexiko gehört zu den artenreichsten Regionen für Kolibris (Familie Trochilidae) und beherbergt über 50 Arten, von denen viele endemisch sind. Diese winzigen Vögel besiedeln eine große Bandbreite an Lebensräumen – von feuchten Tieflandregenwäldern bis in hochgelegene Bergregionen. Ihr charakteristischer „Schwebeflug“ und die Fähigkeit zum Rückwärtsfliegen basieren auf einem extrem schnellen Flügelschlag und einem hochspezialisierten Schultergelenk. Kolibris ernähren sich in erster Linie von Nektar, sind jedoch auch auf den Verzehr kleiner Insekten angewiesen. Durch Bestäubung zahlreicher Blütenpflanzen leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Dennoch sind viele Bestände aufgrund von Lebensraumverlust, Urbanisierung und Klimawandel gefährdet, was gezielte Schutzmaßnahmen notwendig macht.

Die Zimtbauchamazilie (Amazilia rutila) ernährt sich, wie viele Kolibris, vorwiegend von Nektar und kleinen Insekten. Häufig besucht sie niedrig wachsende Blüten in Gärten und Parks und zeigt dabei ein eher ruhiges Verhalten gegenüber Artgenossen.
Infografik von CONABIO (Comisión Nacional para el Conocimiento y uso de la Biodiversidad) zu Kolibris aus Mexiko und Nordamerika:
📄 Colibríes de México y Norteamérica

Der Prachtfregattvogel (Fregata magnificens) ist ein großer Meeresvogel tropischer und subtropischer Küstenregionen, vor allem in der Karibik und entlang der amerikanischen Atlantik- und Pazifikküsten. Mit einer Spannweite von bis zu 2,3 Metern und einem extrem leichten Körperbau ist er bestens an das dynamische Segelfliegen angepasst. Charakteristisch für die Männchen ist der rote Kehlsack (Gularsack), der während der Balz aufgeblasen wird. Prachtfregattvögel ernähren sich hauptsächlich von Fischen. Sie brüten in Kolonien auf abgelegenen Inseln oder Mangroven und zeigen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus: Weibchen sind meist größer und weisen ein weißes Brustgefieder auf.

Der Diademmotmot (Momotus lessonii) ist ein auffällig gefärbter Vertreter der Familie Momotidae, dessen Verbreitungsgebiet sich von Südost-Mexiko über Mittelamerika bis in Teile Kolumbiens erstreckt. Charakteristisch sind das kräftig türkise Kopf- und Nackengefieder mit diademartiger Zeichnung sowie die langen Steuerfedern, die am Ende keulenförmig reduziert sind. Der Vogel bewohnt vor allem feuchte und halbtrockene Waldgebiete, Waldränder und Sekundärwälder. Wo er gesehen wird, ist oft eine Cenote in der Nähe. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Insekten, kleinen Wirbeltieren und Früchten, die er bevorzugt in Bodennähe erbeutet. Zum Brüten legen Diademmotmots tunnelartige Höhlen in Erd- oder Uferböschungen an, in denen beide Eltern das Gelege bebrüten und die Jungtiere versorgen.

Der Braunpelikan (Pelecanus occidentalis) ist in Mexiko sowohl an den Küsten des Pazifiks als auch am Golf von Mexiko weit verbreitet und bildet dort häufig große Kolonien auf Inseln oder in Mangrovengebieten. Charakteristisch ist sein dunkles Gefieder mit helleren Kopffedern sowie der markante Kehlsack, der beim Stoßtauchen – oft aus Höhen von über zehn Metern – zum Fischfang dient. Mit einer Spannweite von bis zu 2,5 Metern zählt er zu den größeren Wasservögeln Mexikos. Dank strengerer Schutzmaßnahmen hat sich sein Bestand nach starken Rückgängen durch Umweltverschmutzung und Pestizidbelastung (insbesondere DDT) wieder erholt, sodass er heute in vielen Küstenregionen des Landes häufig anzutreffen ist.
Tukane

Der Fischertukan (Ramphastos sulfuratus) ist in Mexiko vor allem in den feuchten tropischen Tieflandwäldern (tropische Feuchtwälder in niedrigen Lagen) der südöstlichen Bundesstaaten wie Campeche, Quintana Roo, Veracruz und Chiapas anzutreffen. Darüber hinaus nutzt er Sekundärwälder und lichte Waldgebiete als Lebensraum. Sein markanter Schnabel, der farblich stark variiert, dient in erster Linie dem Verzehr von Früchten; ergänzend frisst er jedoch auch Insekten, Kleintiere und gelegentlich Eier anderer Vogelarten. Durch die Verbreitung von Samen spielt der Fischertukan eine wichtige Rolle in den lokalen Waldökosystemen Mexikos und gilt als eine für die Biodiversität entscheidende Art.
In Mexiko kommen mehrere Tukanarten vor, vor allem in den tropischen und subtropischen Waldgebieten des Südens und Südostens. Zu den bekanntesten zählen der Fischertukan, der Halsbandarassari (Pteroglossus torquatus) und verschiedene Grünarassaris bzw. Smaragdtukanette (Aulacorhynchus-Arten). Als wichtige Samenverbreiter spielen diese Vögel eine zentrale Rolle für die Regeneration ihrer Waldhabitate. Viele Bestände sind aufgrund von Lebensraumverlust, Abholzung und Wildtierhandel bedroht.
Papageien und Sittiche

Papageien und Sittiche (Psittaciformes) sind in Mexiko mit über 20 Arten vertreten und besiedeln sehr unterschiedliche Lebensräume von tropischen Tieflandregenwäldern (z. B. an der Golfküste und auf der Halbinsel Yucatán) bis hin zu Gebirgsregionen mit Pinien- und Eichenwäldern (etwa in der Sierra Madre Occidental). Einige Arten, wie der Dickschwanzpapagei (Rhynchopsitta pachyrhyncha), leben sogar in höheren Lagen über 2.000 Metern. Häufig findet man sie in feucht-warmen Tieflandhabitaten mit reichhaltigem Nahrungsangebot (Früchte, Samen, Blüten), wobei auch trockene Waldregionen an der Pazifikküste besiedelt werden. Innerhalb dieser Ökosysteme übernehmen sie wichtige Funktionen bei der Samenverbreitung und gelten daher als Schlüsselarten. Zahlreiche Bestände sind jedoch durch Lebensraumverlust, Abholzung und illegalen Tierhandel stark zurückgegangen und teils auf wenige, fragmentierte Gebiete beschränkt.
Der Aztekensittich (Eupsittula nana), auch als Olivkehlsittich bekannt, ist ein kleiner bis mittelgroßer Papagei, der von Südost-Mexiko über Belize und Guatemala bis nach Costa Rica vorkommt. Charakteristisch ist sein überwiegend grünes Gefieder mit olivfarbenem Kehlfleck. Die gesellige Art lebt in kleinen Gruppen und bewohnt vor allem Tieflandwälder, Waldränder und sekundäre Vegetationszonen.

Das Nahrungsspektrum von Aztekensittichen umfasst Sämereien, Früchte und Blüten. Zur Fortpflanzung nutzt der Aztekensittich häufig Baumhöhlen oder verlassene Termitenbauten als Nistplätze. Die Art gilt als potenziell gefährdet, da zunehmende Entwaldung und Lebensraumverlust die regionalen Populationen beeinträchtigen.

Die Gelbkopfamazone (Amazona oratrix), in Mexiko als Loro cabeza amarilla bekannt, ist ein endemischer Papagei, der vor allem in feuchten Tieflandwäldern sowie Mangrovengebieten entlang der Golfküste und einiger Pazifikhänge vorkommt. Mit seinem leuchtend gelben Kopf und einer Körperlänge von bis zu 40 Zentimetern ist er leicht zu erkennen. Durch zunehmende Lebensraumzerstörung und illegalen Handel gilt der Gelbkopfamazone als stark gefährdet und steht unter strengen Schutz. Leider ist die Wildpopulation rückläufig. Die Art gilt als gesellig und lernfähig.
Infografik von CONABIO (Comisión Nacional para el Conocimiento y uso de la Biodiversidad) zu Aras, Papageien und Sittiche aus Mexiko:
📄 Guacamayas, loros, cotorros y pericos de México

Der Waldstorch (Mycteria americana) ist ein großer Watvogel, der in Mexikos Feuchtgebieten, besonders in sumpfigen Flussauen, Lagunen und Mangroven, vorkommt und dort auch brütet. Seine auffällige, kahle Kopf- und Halsregion sowie das weiße Gefieder mit schwarzen Flügelspitzen machen ihn leicht erkennbar. Er ernährt sich überwiegend von Fischen, die er beim Waten durch seichte Gewässer erbeutet. Dabei nutzt er seinen langen Schnabel zum raschen Zuschnappen. Wegen Entwässerung, Verschmutzung und Zerstörung seiner Lebensräume steht der Waldstorch unter besonderem Schutz, sodass in Mexiko gezielte Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen von großer Bedeutung sind.
Ordnungen von Vögeln auf der Yucatán Halbinsel
- 26 Greifvögel Accipitriformes
- 13 Gänsevögel Anseriformes
- 19 Seglervögel Caprimulgiformes
- 4 Cathartiformes
- 51 Regenpfeiferartige Charadriiformes
- 2 Schreitvögel Ciconiiformes
- 17 Columbiformes
- 9 Coraciiformes
- 9 Cuculiformes
- 9 Falconiformes
- 3 Galbuliformes
- 8 Galliformes
- 10 Gruiformes
- 201 Sperlingsvögel Passeriformes
- 21 Pelecaniformes
- 1 Phaethontiformes
- 1 Phoenicopteriformes
- 12 Piciformes
- 3 Lappentaucher Podicipediformes
- 8 Papageien Psittaciformes
- 7 Strigiformes
- 6 Suliformes
- 3 Tinamiformes
- 4 Trogoniformes
Die fortlaufende Erforschung und Überwachung der Avifauna hilft, effektive Schutzmaßnahmen umzusetzen und die einzigartige Biodiversität der Yucatán-Halbinsel zu bewahren.
Bücher und Schautafeln – Vögel aus Mexiko
📄 Aves comunes de la Ciudad de México
📄 Aves de las lagunas costeras de Oaxaca
Literatur und weitere Informationen für Ornithologen
📄 Aves de la Península de Yucatán von der Seite Inaturalist.org