
Mitten am Hauptplatz von Bécal steht diese Kolonialkirche am historischen Camino Real. Ihre heutige Doppelturm-Fassade ist in der Region Yucatán typisch.
Wissenswertes zur Iglesia de Nuestra Señora de la natividad
- Bauphasen: Erste Franziskanerpräsenz wenige Jahre nach 1561; der heutige Tempel entstand 1602 bis 1697, das Konvent folgte 1690 bis 1700. 1757 wurde Bécal von einem Franziskaner-Kuron zur weltlichen Pfarrei und war zeitweise Cabecera (Bezirkshauptsitz) für die Orte Tepakán und Nunkiní.
- Nicht typisch franziskanisch: Die hohen Zwillingstürme wurden erst Ende des 19. Jh. vom Haciendado Sixto García erbaut und finanziert. Er wollte die höchsten Türme am Camino Real und das Läuten sollte bis Calkiní hörbar sein.
- Maya-Steine im Mauerwerk: Für den Bau wurden Steine aus vorspanischen Hügeln (montículos) wiederverwendet.
- Archiv-Schatz: Das Pfarrarchiv ist erschlossen; Digitalisate 1650 bis 1943 (Taufen, Ehen, Sterbefälle) existieren. Die Register nennen u. a. Indigene, Spanier, Mestizen, Schwarze, Mulatten – sowie „chinos“. Forschende finden hier seltene Migrationsspuren. guiadearchivos.adabi.org.mx
- Patrozinium in Aktion: Rund um den 8. September (Mariä Geburt) feiert Bécal mit Gremios und der lokalen Praxis, die Patronatsfigur zur Verehrung vom Retablo „herabzuholen“.
- Kleines Stück Sozialgeschichte: Der Ort erinnert sich an P. Pedro Hurtado (ab 1812). Der Priester mit Medizin-Kenntnissen behandelte kostenlos und soll 1814 aus eigenen Mitteln die Straße Bécal-Calkiní angeschoben haben – ein schönes Beispiel lokaler Initiative.