Uxmal
Maya-Kultur in der Puuc-Region
Uxmal – Maya-Stadt im Bundesstaat Yucatán
Die archäologische Stätte Uxmal im Bundesstaat Yucatán, Mexiko, ist eine der bedeutendsten und am besten erhaltenen Stätten der Maya-Zivilisation. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist für ihre architektonische Raffinesse sowie ihre komplexen urbanen Strukturen bekannt.

- Lage: Westliches Yucatán, ca. 80 km von Mérida
- Architektur: Puuc-Stil mit reich verzierten Fassaden
- Hauptbauwerke: Pyramide des Zauberers, Nonnenviereck, Gouverneurspalast
- Blütezeit: 9. bis 10. Jahrhundert; geschätzt bis zu 25.000 Einwohner
- UNESCO-Welterbe: Seit 1996
- Chaac-Darstellungen: Häufige Masken des Regengottes
- Besuchstipp: Ton- und Lichtshow am Abend
Uxmal aus historischer, archäologischer und kultureller Perspektive
Geschichte und Bedeutung von Uxmal
Uxmal wurde etwa im 6. Jahrhundert n. Chr. gegründet und erlebte seine Blütezeit zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert, während der späten klassischen Periode der Maya-Kultur. Die Stadt war ein bedeutendes Zentrum der Puuc-Region, die sich durch ihre charakteristische Bauweise mit glatten Fassaden und dekorativen Friesen auszeichnet. Anders als viele andere Maya-Städte basierte die Wasserversorgung von Uxmal auf künstlichen Zisternen, da natürliche Quellen in der Region fehlen. Dies unterstreicht die ingenieurtechnischen Fähigkeiten der Maya.

Architektonische Besonderheiten
Uxmal gehört zum sogenannten Puuc-Stil, der sich durch folgende Merkmale auszeichnet:
- Verputzte Fassaden mit Mosaikmustern: Verzierungen aus Stein, die geometrische Muster, Schlangen, Götterdarstellungen und hieroglyphische Inschriften enthalten.
- Monumentale Treppenaufgänge: Viele Gebäude verfügen über breite, steile Treppen.
- Aufwendige Dachkämme (Crestones): Diese wurden vermutlich als symbolische oder zeremonielle Elemente genutzt.
- Gewölbte Räume (Falsches Gewölbe): Die Maya nutzten eine Technik, bei der Steinplatten schräg aneinandergelegt wurden, um eine Art Gewölbe zu erzeugen.
Zentrale Gebäude in Uxmal
- Adivino-Pyramide (Pirámide del Adivino)
- Die größte und bekannteste Struktur von Uxmal.
- Ihre ovale Grundfläche ist einzigartig in der Maya-Architektur.
- Laut Maya-Legenden wurde sie in einer einzigen Nacht von einem Zwerg-Zauberer erbaut.
- Sie besteht aus mehreren Bauphasen, die zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert entstanden.
- Gouverneurspalast (Palacio del Gobernador)
- Ein 100 Meter langes Gebäude mit einer reich verzierten Fassade.
- Enthält Darstellungen des Regengottes Chaac und des Maya-Kalenders.
- Diente vermutlich administrativen Zwecken.
Virtuelle Tour – Nonnenviereck (Cuadrángulo de las Monjas)
- Nonnenviereck (Cuadrángulo de las Monjas)
- Eine quadratische Anordnung von Gebäuden mit detaillierten Steinreliefs.
- Die Verzierung umfasst Masken von Chaac, doppelte Schlangen und Darstellungen der Maya-Kosmologie.
- Große Pyramide
- Eine massive Struktur mit neun Stufen.
- Oben befindet sich ein Tempel mit Friesen, die Jaguare und Schlangen darstellen.
Religiöse und kulturelle Bedeutung
Uxmal war nicht nur ein politisches, sondern auch ein religiöses Zentrum. Der häufige Bezug auf den Regengott Chaac in den Steinreliefs zeigt die zentrale Rolle des Wassers in der Stadt. Da Uxmal keine natürlichen Wasserquellen besaß, war die Bevölkerung auf Regen und die Speicherung von Wasser in Chultunes (unterirdischen Zisternen) angewiesen. Rituelle Zeremonien zur Regenbitte spielten daher eine bedeutende Rolle im spirituellen Leben.
Astronomie und Orientierung
Die Stadt Uxmal weist eine bemerkenswerte astronomische Ausrichtung auf. Der Gouverneurspalast ist beispielsweise auf die Venus ausgerichtet, ein Gestirn, das für die Maya eine große symbolische Bedeutung hatte. Viele Gebäude zeigen zudem Ausrichtungen, die mit Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen in Verbindung stehen.
Der Niedergang von Uxmal
Um das 11. Jahrhundert begann der Niedergang der Stadt. Mögliche Gründe sind:
- Klimaänderungen: Dürreperioden könnten die Wasserversorgung und Landwirtschaft erschwert haben.
- Politische Instabilität: Konflikte mit benachbarten Städten wie Chichén Itzá.
- Bevölkerungsbewegungen: Es gibt Hinweise darauf, dass große Teile der Bevölkerung Uxmal verließen.
Nach dem Niedergang der klassischen Maya-Städte blieb Uxmal zwar teilweise besiedelt, verlor jedoch seine politische Bedeutung. Später wurde die Stätte von den Itzá beherrscht, bevor sie während der spanischen Kolonialisierung endgültig verlassen wurde.
Forschung und heutige Bedeutung
Archäologische Untersuchungen in Uxmal begannen im 19. Jahrhundert. Besonders bekannt sind die Arbeiten von John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood, die Uxmal in den 1840er-Jahren dokumentierten. Heute zählt die Stätte zu den wichtigsten touristischen und archäologischen Attraktionen Mexikos. Sie bietet nicht nur Einblicke in die Architektur und Kultur der Maya, sondern zeigt auch deren beeindruckendes Wissen über Stadtplanung, Astronomie und Ingenieurskunst.
Uxmal ist eine der herausragendsten Maya-Stätten und besticht durch ihre einzigartige Architektur, ausgeklügelte Wasserversorgung und präzise astronomische Orientierung. Die Stadt gibt tiefe Einblicke in das Leben der Maya und zeigt ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten in Baukunst, Stadtplanung und religiöser Praxis. Als UNESCO-Welterbestätte bleibt Uxmal ein bedeutendes Zeugnis der präkolumbischen Geschichte Mesoamerikas.