
Golf von Mexiko – Faszinierende Meeresbucht mit vielseitiger Namensgeschichte
Der Golf von Mexiko ist eine der bedeutendsten Meeresbuchten der Welt – nicht nur aufgrund seiner enormen Ausdehnung von rund 1.550.000 Quadratkilometern, sondern auch wegen seiner zentralen Rolle für Wirtschaft, Ökosysteme und Kultur in Nordamerika. Er bildet ein nahezu vollständig von Land umschlossenes Nebenmeer des Atlantischen Ozeans und ist sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für Mexiko und Kuba von essenzieller Bedeutung. Doch neben seiner beeindruckenden Geografie ist auch die Herkunft seines Namens äußerst interessant: Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass der Golf nicht immer „Golf von Mexiko“ hieß.
Frühe Bezeichnungen und wechselnde Namen
Historische Karten aus dem 16. Jahrhundert verzeichneten das Gebiet unter vielen verschiedenen Bezeichnungen. So tauchen Bezeichnungen wie Mare Cathaynum, Sinus Magnus Antillarum oder Golfo de Cortés auf. Auch der Name Golfo de Nueva España war in der Epoche der spanischen Kolonisierung gängig. Im englischsprachigen Raum fand sich gelegentlich die Bezeichnung American Mediterranean oder American Sea, um die enge Einbindung des Gewässers in den amerikanischen Kontinent zu verdeutlichen.
Mitte des 16. Jahrhunderts setzte sich allmählich jene Namensvariante durch, die wir heute kennen: „Golf von Mexiko“ (spanisch: Golfo de México, englisch: Gulf of Mexico). Seit etwa 1550 wurde dieser Begriff auf Karten und in Schriften am häufigsten verwendet und blieb bis in die Gegenwart der gebräuchlichste Name für dieses Gewässer.
Gulf of America? – Aktuelle Diskussionen um eine Umbenennung
Ein besonders kontrovers diskutiertes Ereignis war das Dekret von Donald Trump anlässlich seiner Amtseinführung im Januar 2025. Darin wurde der Golf von Mexiko im offiziellen Sprachgebrauch der Vereinigten Staaten in „Gulf of America“ umbenannt. Dieser Beschluss hatte jedoch keine internationale Rechtswirkung und wird größtenteils nur in US-Behördenunterlagen sowie spezifischen Kartendiensten berücksichtigt.
Google Maps folgte im Februar 2025 dieser Entwicklung, indem amerikanischen und mexikanischen Nutzern die Bezeichnung Gulf of America bzw. Golfo de México angezeigt wird. Allen anderen Nutzern werden beide Namen präsentiert: zuerst „Golf von Mexiko“ und in Klammern „(Gulf of America)“. International blieb der Name „Golf von Mexiko“ unangefochten und wird von Institutionen wie der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) weiterhin genutzt.
Diese Umbenennung sorgte für Spannungen: Ein AP-Reporter wurde zeitweise von Veranstaltungen im Weißen Haus ausgeschlossen, weil sich die Agentur dem neuen Terminus nicht anpasste. Im Februar 2025 ging das Weiße Haus sogar so weit, sämtliche AP-Reporter komplett aus seinen Pressebriefings und von der Air Force One auszuschließen.
Golf von Mexiko
Trotz der politischen Diskussionen bleibt der Golf von Mexiko ein unverzichtbarer Lebens- und Wirtschaftsraum. Seine Küsten reichen von Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana und Texas in den USA über Mexikos Bundesstaaten Tamaulipas, Veracruz, Tabasco, Campeche, Yucatán und Quintana Roo bis hin zu Kuba im Südosten. Dank seiner tropischen und subtropischen Gewässer gedeihen hier zahlreiche Meereslebewesen – von Korallen und Garnelen bis hin zu verschiedenen Fischarten und Meeresschildkröten.
Neben der Fischerei hat der Golf eine Bedeutung für die Erdölindustrie; zahlreiche Bohrinseln prägen sein Landschaftsbild. Deshalb ist die Region immer wieder Schauplatz großer Ölkatastrophen, die verheerende Folgen für Mensch und Umwelt haben. Darüber hinaus beeinträchtigen Überfischung und die übermäßige Einleitung von Düngemitteln die Ökosysteme des Golfs nachhaltig.
In der internationalen Gemeinschaft bleibt der Golf von Mexiko jene traditionelle Bezeichnung, die sich seit Jahrhunderten durchgesetzt hat und die enge Verbindung zu Mexiko wie auch zu allen angrenzenden Ländern widerspiegelt.