Maya-Kunsthandwerk von Patricia Martín Morales
Die yucatekische Künstlerin und Handwerkerin Patricia Martín Morales hat sich seit Mitte der 1980er-Jahre der Wiederbelebung prä-hispanischer Maya-Keramik verschrieben. International bekannt wurde sie u. a. als erste Kunsthandwerkerin vom amerikanischen Kontinent, die ihre Werke beim renommierten Salon des Créateurs Nimagine in Frankreich zeigte (5. bis 13. Novmber 2022).

Handschrift: alte Techniken, neue Stücke
In ihrem Familienatelier Los Ceibos in Muna in Yucatán entstehen handaufgebaute Gefäße, Teller, Becher und Repliken von Codex-Seiten. Verarbeitet werden Mischungen aus regionalen Tonen (u. a. Yucatán, Tabasco/Chiapas) und die Bemalung erfolgt mit Mineralpigmenten, einschließlich dem Maya-Blau. Der Brand der Tonstücke wird in einem kleinen holzgefeuerten Ofen durchgeführt, der über die Jahre optimiert und an die traditionelle Maya-Technik angepasst wurde. Jedes Stück trägt ihre Glyphen-Signatur.

Martín Morales orientiert sich eng an klassischen Maya-Originalen (ca. 600 bis 900 n. Chr.), studiert Gefäße und Wandmalereien und übersetzt Ikonografie und Hieroglyphen in heutige Arbeiten.

Ein Beispiel ist ihr von der Forschung vielbeachtetes Gefäß Smoking Monkey, das in die Sammlung des National Museum of Scotland aufgenommen wurde.
Werkstatt und Team

Die Werkstatt fungiert als Familienbetrieb. Sowohl ihr Ehemann Martín Magaña als auch ihre Söhne Adrián (Archäologe) und Julián (Gastronomie) sind in dem Familienbetrieb integriert. Zusätzlich gibt es Kurse, Vorführungen und Auftragsarbeiten – von Yucatán bis zu internationalen Sammlern.

Verankerung in der Maya-Welt
Die Künstlerin versteht ihr Tun als kulturelles Erbe, das “in der Hand” weiterlebt. Bereits seit 1985 arbeitet sie mit prä-hispanischen Techniken, mischt die Tone selbst, reproduziert die feine Kaligraphie klassischer Gefäßmalerei und signiert mit einem von dem Epigrafen Nikolai Grube gestalteten Namens-Glyphen.

Ihre Arbeiten wurden in Museen in Mérida und Campeche sowie in Frankreich gezeigt

Internationale Aufmerksamkeit
Mit der Einladung nach Nîmes (Nimagine), gemeinsam mit dem Kollektiv Los Tres Pochtecah (El Gremio nómada de artistas de México), erreichte Patricia Martín Morales ein breites europäisches Publikum mit mehr als 150 beteiligten Ausstellern. Die Künstlerin reiste mit über 50 Keramikstücken, darunter Platons, Vasen, Bechern und Codex-Repliken.

Replika von Maya-Kunst
In Zeiten umstrittener Antiken-Auktionen bieten ihre signierten Repliken eine rechtlich einwandfreie und fachlich fundierte Möglichkeit, Maya-Kunst zu erleben, ohne Kulturgut zu gefährden.

Das Atelier nahe Uxmal verbindet Forschung, Handwerk und Vermittlung an einem Ort.

Besuch und Bestellung – Taller de Artesanías Los Ceibos, Calle 13 #201 x 26 y 28, Muna, Yucatán. Workshops und internationale Sendungen sind möglich.

Literatur und Quellen
Michael Grofe (2009): The Name of God L: B’olon Yokte K’uh? Wayeb Notes, no. 30, 2009. Publication of the European Association of Mayanists. PDF
Artista en vasijas prehispánicas – www.yucatan.travel
Reviving Mayan ceramics: the Smoking Monkey Vase
Instagram: www.instagram.com/patriciamartinmorales/