Artesania von Yucatán
Die Halbinsel Yucatán ist bis heute ein lebendiges Netzwerk aus kleinen (Maya)-Manufakturen. Oft fertigen Familienbetriebe mit Techniken der Maya‐Vorfahren ebenso wie Kunsthandwerkstechniken aus der Kolonialzeit authentisches und sehr schöne Kunsthandwerk-Produkte (Artesania). Charakteristisch sind natürliche Rohstoffe wie Henequén-Sisal, Jipijapa-Palmfasern oder der rötliche Ton der Puuc-Region. Daraus entstehen Alltagsgegenstände und Kunstobjekte, die in ganz Mexiko als Qualitätsprodukte gelten.
Häufig bilden ganze Dörfer eine spezialisierte Wertschöpfungskette: Der Rohstoffanbau, die handwerkliche Verarbeitung und der Direktverkauf liegen nur wenige Straßenzüge auseinander. Besucher können so nicht nur einkaufen, sondern den Entstehungsprozess unmittelbar miterleben – ob in kühlen Kalksteinhöhlen, auf Webrahmen im Patio oder in offenen Keramiköfen im Hinterhof.
Handwerksorte und ihre typischen Produkte
Bécal (Campeche)

In Bécal in Campeche werden feine Jipijapa-Hüte (Panamahut) in unterirdischen Höhlen geflochten, damit die Palmfaser geschmeidig bleibt. Die Qualität erkennt man an der Zahl der partidas (Faserteilungen).
Tixkokob (Yucatán)

Tixkokob in Yucatán ist bekannt für seine Hamacas (Hängematten). Familien weben Hängematten aus Baumwolle, Nylon oder traditionell Sisal in vielen bunten Farbvariationen.
Tekit (Yucatán)

Der Ort Tekit in Yucatán ist berühmt für seine hochwertigen Guayabera-Hemden. In Atelierläden entstehen handgenähte Leinen- und Baumwollhemden, zweimal im Jahr feiert man sogar eine Guayabera-Messe.
Ticul (Yucatán)
In Ticul in Yucatán wird Ton aus der Puuc-Region zu rotbrauner Keramik verarbeitet – von Pflanzgefäßen bis zu figürlichen Skulpturen. Traditionelle Brennöfen prägen das Ortsbild.
Dzityá (Yucatán)
In dem Ort Dzityá in Yucatán wird von Steinmetzen der regionale Kalkstein zu Maya-Motiven, modernen Lampen und Skulpturen verarbeitet. Auch fertigen dort Holzschnitzer aus verschiedenen lokalen Tropenhölzern Küchen-Utensilien aus Holz und andere Schmuckstücke. Die Feria Tunich Ende Juli zeigt das ganze Spektrum des Handwerks von rund 40 Ateliers.
Kimbilá & Maní (Yucatán)
In Kimbilá und Maní in Yucatán werden in Heimwerkstätten farbenfrohe Maya-Stickereien auf Blusen, Huipiles, Guayaberas und Tischwäsche gefertigt. Familien pflegen eigene Muster und jedes Stück ist ein farbenfrohes Unikat.
Tihosuco (Quintana Roo)
Holzbildhauer wie Alberto Poot Chablé schnitzen Masken, Tiere und Alltagsobjekte aus regionalen Harthölzern – oft mit mythologischen Motiven.
Valladolid (Yucatán)
Die Kolonialstadt Valladolid ist Dreh- und Angelpunkt für traditionelle bestickte Huipiles (Kreuzstich), aber auch für Huaraches (Sandalen) aus Leder.
Izamal (Yucatán)
In der Stadt Izamal werden oftmals von Maya-Nachfahren kunstvolle Holzfiguren und Henequén-Arbeiten gefertigt. Die gelbe Stadt ist seit Jahrzehnten bekannt für ihre Meister der Holzschnitzerei, die Heilige, Tiere und Souvenirs aus lokalem Holz schnitzen.
Besuchstipps
- Viele Werkstätten verkaufen direkt ab Hof; Preise sind fairer als auf touristischen Märkten.
- In fast allen Dörfern kannst du den Werkstätten direkt beim Arbeiten zusehen – frag einfach freundlich nach einer kurzen Führung
- Qualitätsmerkmale: enge Maschen bei Hängematten, hohe Fadenzahl bei Stickereien, gleichmäßige Brennfarbe bei Keramik und saubere Kanten bei Holzschnitzereien.
So bietet fast jedes Dorf der Halbinsel eine eigene Handschrift – und die Gelegenheit, authentisches Kunsthandwerk als besonderes Souvenir zu erwerben und die lokale Maya-Familien hinter dem Handwerk zu unterstützen.